Inhalt

4 Die schlanke Fabrik

4.1 Wertstromorientierte Layoutplanung

Eine Grundidee bei der Flächenplanung ist die strikte räumliche Trennung von Produktionsprozess und Materialfluss auf dem Shop Floor, denn dies erleichtert die Konzentration auf wertschöpfende Prozesse. Die produzierenden Mitarbeiter sind dann ausschließlich verantwortlich für Tätigkeiten, die der wertschöpfenden Veränderung der Teile und Produkte mit Hilfe der Produktionsprozesse dienen. Die logistischen Mitarbeiter sind dagegen ausschließlich verantwortlich dafür, dass sich die produzierenden Mitarbeiter auf ihre wertschöpfende Tätigkeit konzentrieren können, dazu immer ausreichend Material zur Verfügung haben und sich auch nicht um den Abtransport von Fertigteilen kümmern müssen.

Dementsprechend gilt Gestaltungsrichtlinie 9: Trennung von Produktion und Materialfluss - Wertschöpfende Tätigkeiten im Produktionsprozess sind von den unterstützenden, logistischen Tätigkeiten räumlich abzutrennen.

Gestaltungsregel der klassischen Fabrikplanung ist es, kreuzungsfreie Materialströme zu erreichen, also ein materialflussgerechtes Layout zu entwerfen. Ein Teil dieser Arbeit ist mit der Wertstromdarstellung bereits erledigt, indem nämlich die Abfolge der Produktionsprozesse festgelegt und die jeweils gewählten Betriebsmittel eindeutig zugeordnet sind.

Dementsprechend gilt Gestaltungsrichtlinie 10: Flussorientiertes Ideallayout - Die Betriebsmittel einer Fabrik sind möglichst eng entsprechend ihrer Abfolge im Wertstrom nebeneinander anzuordnen.

4.2 Produktionssysteme

Ein Produktionssystem ist die Systematik, die die in einer Produktion zulässigen methodischen Standards sachlogisch aufeinander aufbaut. Ein Produktionssystem legt fest, wie zu produzieren ist. Vielleicht nicht von ungefähr, betrachtet man den Habitus ihrer Protagonisten, wird das Toyota Produktionssystem als Hauptreferenz aller verwendeten Produktionsmethoden gerne als Tempel dargestellt – mit den Elementen Fundament, Säulen und Dach.

Das Fundament bildet die absolute Zuverlässigkeit aller Produktionsprozesse und Produktionsabläufe, die durch Standardisierung aller Arbeitsabläufe gewährleistet werden. Die logistische Säule umfasst Methoden, die zur Vermeidung von Verschwendung in den Abläufen durch ausgeglichene und zeitgerechte Produktion führen. Die technologische Säule umfasst Methoden, die zur Vermeidung von Verschwendung in den Produktionsprozessen durch kontinuierliche Verbesserung und intelligente Automatisierung führen. Das Dach schließlich bildet die bekannte Trias der wesentlichen Ziele der Produktion: Top-Qualität, kurze Durchlaufzeiten und minimale Kosten. Die Visualisierung der Regelabläufe in der Produktion sowie der Produktionsergebnisse in aus Kennzahlen erzeugten grafischen Darstellungen dient der Transparenz der Zielerreichung.